03 Januar 2007 - 18:09 -- Nichtraucher, Lothiriel
Ärzte, Musik, Konzert, Silvester
Ärzte statt Böller - Silvester mit BelaFarinRod
In der Silvesternacht die Ärzte auf einem Open-air-Konzert anschauen, das klingt nach Stress, Frieren und von betrunkenen Minderjährigen weggepogt werden. Weit gefehlt.Alles war eher seniorenfreundlich, sehr entspannt. Die Anreise war okay, Fußballfans zum Beispiel sind eine weit unangenehmere Straßenbahngesellschaft. Vor dem Stadion war bereits eine nette Weihnachtsmarkt-Atmosphäre, wir haben dann noch recht lange auf Waldelbs Kartendealer gewartet, was mich etwas nervös gemacht hat, von wegen keinen guten Platz mehr bekommen, nicht mehr reingelassen werden blabla.. aber ich war ein Schisser, bereits hier gab es keine Probleme, wir sind gegen halb neun einfach so reingeschlendert und haben uns wunderbare Stehplätze ca. mittig im Innenraum gesichert. War mal interessant, auf dem (hier überbauten) Rasen eines Stadions zu stehen und in die Ränge zu schauen, wann kann man das schon? Beeindruckend. So sieht das also aus, wenn man Schweini ist?
Das Wetter war ja eh sehr mild, im Stadion war es regelrecht warm, in der Menge wurde es immer wärmer, und als man so ins Schunkeln kam, wurde es heiß! Jacken und Pullover wurden ausgezogen und Kragen geöffnet, Ärmel hochgekrempelt, mein Gott, wir waren alle viel zu warm angezogen! Soviel zum frieren. Geschwitzt haben wir! Viele Fans rannten in T-Shirts um, keine Ahnung, was die mit ihren Jacken gemacht haben. Ich habe auf Open-airs im Sommer mehr gebibbert. Das war echt verrückt.
Die Ärzte erwiesen sich als höfliche Gastgeber, sie fingen ganz unprätentiös punkt neun an, gleich mit "Schrei nach Liebe", na das machte Laune


Es wurde also lustig gerockt, die drei hatten sichtlich Spaß, nach eineinhalb Jahren mal wieder zusammen auf der Bühne zu stehen. Viel geprobt hatten sie allerdings nicht, wie sie selber zugaben, mitunter haben sie sich einen ordentlichen Stiefel zusammengespielt :hehe: Da wurde ein Song mehrmals angefangen, in der falschen Tonlage gesungen, Farin legte schon los, während Bela gar nicht hinter seinen Drums stand, Bela selber verschätzte sich beim Herumstolzieren in der Länge der Gitarrensoli und musste auch schon mal zu den Drums hechten, um noch zu seinem Einsatz zu kommen. Dazwischen wurde viel rumgeblödelt, Instrumente getauscht, Flachwitze gerissen und Zeit geschunden, sie hatten immerhin drei Stunden zu füllen. Eigentlich ganz sympathisch, sie spielen halt auch vor einem Stadion mit 45 000 so, als würden sie in einem Kellerclub sitzen. Das war alles weit entfernt von den perfekten Rockshows anderer stadionfüllender Formationen. Farin erkannte das irgendwann auch und meinte, dass das bei U2 nicht passieren würde, aber andererseits seien sie ja sowas wie U2 auf deutsch. Klar, Farin

Vorne wurde gepogt, wo wir standen, war es schon nicht mehr so wild, man wurde ein bisschen geschubst, aber nach anfänglichem Gedränge hatten wir dann doch angenehm viel Platz, so mag ich das. Bin kein Rumschubser. Praktisch an so einem Stadion ist natürlich auch, dass man sich bei den Balladen mal nach den Feuerzeugen umschauen kann, ohne sich den Hals zu verrenken. Sah toll aus.
Da, vor dem Zelt in der Mitte, da standen wir ungefähr.
Nach zwei Stunden kamen dann offiziell die Zugaben, aber die Ärzte haben sich gar nicht erst bemüht, zu verschleiern, dass sie natürlich eh bis Mitternacht spielen, das war eine nette Übereinkunft zwischen Band und Publikum.. Also wir gehen jetzt hinter die Bühne und ihr tut so, als würdet ihr Zugaben fordern und wir kommen dann gleich wieder raus... Farin und Bela kamen dann in einem Hasen- und einem Kükenkostüm wieder raus, keine Ahnung warum, aber Rod hat sich weggeschmissen, schien ihn genauso überrascht zu haben. Diese Spacken



Gegen halb eins wurden wir dann nett verabschiedet und sind friedlich zum Ausgang geströmt. Auch die Rückfahrt war entspannt, wenn auch die Frau mit dem Fahrrad nicht mehr wirklich in den Waggon gepasst hat.. in der Stadt war bereits After-hour-Stimmung, wir haben den Abend bei thanil ausklingen lassen. Wir waren auch ziemlich platt, über drei Stunden Konzert gehen doch in die Knochen.
Fazit: die Ärzte sind charmante, wenn auch etwas verpeilte Gastgeber, wenn man eine launige Party im Kreis seiner Lieben feiern möchte. Daumen hoch

(Fotos von http://www.die-beste-band-der-welt.de)
Setlist:
Schrei nach Liebe
Ein Lied für dich
Du willst mich küssen
Bravopunks
Hurra
Ausserirdische
Ignorama
Komm zurück
Wie am ersten Tag
Deine Schuld
Yoko Ono
Teddybär
1/2 Lovesong
Friedenspanzer
Der Graf
Radio brennt (Déjà-vu Version)
Rettet die Wale
Blumen
Nichts in der Welt
Omaboy
Schunder-Song
Punkbabies
Manchmal haben Frauen…
Zitroneneis
Wie es geht
Rebell
Müngersdorfer Stadion
Ist das alles?
Geisterhaus
Mysteryland
Der lustige Astronaut inkl. Mein Freund Michael
Teenager Liebe
Dinge von denen
Mach die Augen zu
Rock Rendezvous
Unrockbar
Westerland
Zu spät
Dauerwelle vs. Minipli
Elke